Über uns

Brettspiel-Datenbank

brettspiele.digital ist ein Portal für die in einer webbasierten Datenbank digital erfassten analogen Brettspiele aus den deutschen Sammlungen und Archiven. Diese Datenbank ist eine Bestandsdatenbank, weil die hier aufgeführten Spiele an einem angegebenen Ort zugänglich sind.

Unterstützt wurde das Projekt vom Deutschen Bibliotheksverband (dbv) mit dem Förderprogramm „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien.

Viele Sammlungen sind bisher nicht adäquat für einen Bibliotheksstandard erfasst. Außerdem erscheinen im deutschsprachigen Raum jährlich mehr als 1.000 Neuerscheinungen. In dem Bewusstsein, dass diese Brettspiel-Datenbank nie fertig sein wird und eine ständige „Baustelle“ stellen wir jedoch schon das öffentlich sichtbar zur Verfügung, was mit den bisherigen Ressourcen vom Analogen ins Digitale übertragen werden konnte.

Ausgangspunkt Sammlung in Altenburg

Als Ausgangsbasis wurde die Lehr- und Forschungssammlung Brettspiele des Instituts für Ludologie digital aufgearbeitet, die als Dauerleihgabe beim Residenzschloss in Altenburg integriert wurde, wo das Spielkartenmuseum seit 1923 ansässig ist. In Altenburg bei Leipzig werden seit über 500 Jahren (belegt ab 1509) Spiele und damit Regel- und Kartenspiele produziert. Dort wurde 1813 im Rahmen der europäischen Salonkultur Skat erfunden, wo man sich im Geiste der Aufklärung die Gesellschaft der Zukunft vorstellte. Der Bude (Bauer, Unter) gibt zukünftig Trumpf an, nicht der König.

Residenzschloss Altenburg, Spielkartenmuseum seit 1923 mit Lehr- und Forschungssammlung Brettspiele seit 2020

Ausgangsbasis für die umfänglichste Lehr- und Forschungssammlung sind die mehr als 25.000 Kartenspiele des Spielkartenmuseums und die mehr als 42.000 Brettspiele, von denen bisher über 30.000 digital erfasst, klassifiziert und dokumentiert wurden. Dafür hat Dagmar de Cassan den Grundstein vor über 20 Jahren gelegt (s. unten zur Entstehungsgeschichte).

Einladung an Sammlungen und Sammler

Das Team von brettspiele.digital lädt die deutschsprachigen Sammler und Sammlungsleiter ein, ihre Spiele digital zu erfassen und über diese Webseite als Bestandsanzeige aufzuführen sowie mit den archivarischen Informationen in Text und Bild zugänglich zu machen.

Motivation für das Kulturgut Spiel

Brettspiele sind Kulturgut. Sie sind ein Spiegel der Zeit, in der sie erschienen sind und gespielt wurden. Spiele sind viel mehr als bloße Unterhaltung. Sie werden von Spieleautoren, Illustratoren und Verlagsredakteuren entwickelt. In Deutschland hat ab 1913 die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) von den Verlagen sämtliche Medienerzeugnisse archiviert. Alles. Außer Spiele.

Das Sammeln und archivieren von Brettspielen fand in Deutschland seit den 1970er Jahren auf Basis privater Initiativen und dem engagierten persönlichen und finanziellen Einsatz von Einzelpersonen statt. Dadurch sind an verschiedenen Orten im deutschsprachigen Raum namhafte Sammlungen entstanden. Zu nennen sind u.a. Peter Lemcke in Hamburg (jetzt Chemnitz), Bernward Thole in Marburg (jetzt Nürnberg), Tom Werneck in Haar bei München und Ferdinand und Dagmar de Cassan in Wien, Österreich.

Ziel dieser Website ist es, für die dezentral archivierten Sammlungen ein digitales Schaufenster zu sein. Um für den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) eine möglichst umfassende, zentrale Lehr- und Forschungssammlung in digitaler Form für den wissenschaftlichen Gebrauch zur Verfügung zu haben, ohne dafür einen zentralen, physischen Ort schaffen zu müssen. Natürlich bedarf das analoge Medium Brettspiel bestimmter Orte der Archivierung, um ggf. das Spiel (Unikat, Exponat, Objekt) physisch vor Ort analysieren und betrachten zu können, die Orte der Spiele, sind jedoch ein Element der Datenbankinformationen.

Entstehungsgeschichte brettspiele.digital

brettspiele.digital basiert auf dem Lebenswerk von Ferdinand und Dagmar de Cassan. Das Ehepaar hat über Jahrzehnte das Spielefest in Wien zusammen mit einem umfangreichen Freundeskreis von Brettspielerinnen und Brettspielern ausgerichtet und betrieben sowie die Spielfachzeitschrift WIN produzierte. Sukzessive entwickelte sich eine umfangreiche internationale Brettspielsammlung, besonders auch durch die intensiven Reiseaktivitäten von beiden zu den zahlreichen Spielemessen und Events. Aus diesen Aktivitäten heraus entstand das Österreichische Spielemuseum in Leopoldsdorf bei Wien. Die umfangreiche digitale Erfassung des Bestandes und aller musealen Objekte, inklusiver eines Inventarnummersystems erfolgte durch Dagmar de Cassan über Jahrzehnte.

Mit der Übernahme der Sammlung de Cassan zum 1. Oktober 2019 durch das Institut für Ludologie wurde auch die Brettspiel-Datenbank übergeben (s. Pressemitteilung )

Die Brettspieldatenbank war viele Jahre unter ludorium.at erreichbar, basierte jedoch im Hintergrund auf einer Access-Datenbank, die dringend in die Neuzeit gebracht werden musste. Das Ehepaar de Cassan betrieb die Internetdomain spielen.at und der Direktor des Instituts mit einem seiner Unternehmen spielen.de. So bestand über einige Jahre ein Kontakt und ein regelmäßiges Treffen auf der Spielemesse in Essen. Nachdem Ferdinand 2017 verstarb, suchte Dagmar für das Österreichische Spielemuseum eine neue Heimat. Ihre Wahl fiel auf das Institut für Ludologie, das eng mit dem Spielkartenmuseum und dem Residenzschloss in Altenburg kooperiert. So begannen die Sattelschlepper im Pandemiejahr 2020 von Leopoldsdorf nach Altenburg mit den Spielen auf zahlreichen Europaletten und in große Kartons eingepackt zu rollen.