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Brettspiel-Datenbank

brettspiele.digital ist ein Portal für die in einer webbasierten Datenbank digital erfassten analogen Brettspiele aus mehreren deutschen Sammlungen und Archiven. Diese Datenbank ist eine Bestandsdatenbank, weil die hier aufgeführten Spiele an dem jeweils angegebenen Ort zugänglich, einsehbar und spielbar sind.

Unterstützt wurde dieses Datenbank-Projekt vom Deutschen Bibliotheksverband (dbv) mit dem Förderprogramm „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM).

Viele Sammlungen waren bisher nicht adäquat für einen Bibliotheksstandard erfasst. Mit brettspiele.digital wurde nun die Grundlage für eine umfassende Datenbank von analogen Spielen in Deutschland geschaffen. Angesichts von jährlich mehr als 1.000 Neuerscheinungen im deutschsprachigen Raum sind die künftigen Aufgaben herausfordernd.

Sowohl noch fehlende Titel aus den vergangenen Jahren als vor allem die Neuerscheinungen erfordern Ressourcen, um die Spiele erfassen, dokumenieren, verschlagworten, archivieren und sichern zu können. Dazu bedarf es einer institutionellen Förderung, wie für alle anderen Medienwerke, die von Urheberinnen und Urhebern, von Autorinnen und Autoren sowie von Illustratorinnen und Illustratoren als deutsche Medienprodukte für den medialen Markt erschaffen wurden.

Der gegenwärtige, hier bereits öffentlich sichtbare und nutzbare Teil von Archiven und Sammlungsdatenbanken zeigt aber schon einmal die Vision eines Deutschen Nationalarchivs für analoge Spiele auf. Die erfassten Daten sind reduziert auf die wesentlichsten Angaben.

Vision und Gründe für ein Deutsches Nationalarchiv für analoge Spiele

Pflege und Erhalt dieses Kulturguts Brettspiel

Analoge Spiele sind ein über fünf Jahrtausende altes Kulturgut, das physische, sprachliche, kognitive, emotionale, soziale und kulturelle Fähigkeiten fördert und trainiert, den Zusammenhalt von Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft unterstützt, der zunehmenden Einsamkeit von Menschen entgegenwirkt sowie durch das Lernen, Akzeptieren und Anwenden von Regeln zu demokratischem Handeln befähigt. Daher wurde „Brettspiele spielen“ 2025 auch in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes bei der Deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen. Was noch fehlt, ist die materielle Anerkennung der Spielmittel, denn eine Kulturform "Brettspiele" kann nicht ohne Spiele erfolgen.

Die Datenbank erfüllt mehrere Zwecke

Sie ist zum einen der öffentlich frei zugängliche Zugang und das Schaufenster zu dem gesamten, aktuell digital erfassten Bestand an analogen Spielen zu Informations- und Forschungszwecken. Zum anderen könnte diese Datenbank dann auch als Basis für die Ausschüttung der Bibliothekstantieme durch die VG WORT dienen. In den Jahren 2020 bis 2023 haben sich die Ausleihen von analogen Spielen in den Öffentlichen Bibliotheken auf fünf Millionen pro Jahr verdoppelt. Mangels Datengrundlage, da die Deutsche Nationalbibliothek keine Spiele sammelt, gehen die Urheber und Verlage dieser Spiele bisher aber weitgehend leer aus. Die Folge: Der nach § 27 UrhG gesetzliche Anspruch auf diese Vergütung wird nicht vollumfänglich erfüllt.

Analog ist die Basis von Digital

Die Bundesregierung verfolgt seit einigen Jahren das Ziel, zu einem international relevanten Games-Standort zu werden.
Zu einem funktionierenden Games-Standort gehören Studiengänge an Hochschulen und Universiäten, die sich mit dem Phänomen, der Wirkung und der Produktion der sehr komplexen Games-Produktion befassen. Ausbildungsgrundlage und Studiumsinhalte sind zumindest auch in jedem technisch orientierten Studiengang, die analogen Spiele, die über 5000 Jahre Menschheitsentwicklungsgeschichte abbilden und den aktuellen Markt in Deutschland seit dem Kriegsende 1945 darstellen.

Dies sind alles gute Gründe für ein Deutsches Nationalarchiv für analoge Spiele

Denn es braucht eine institutionell geförderte Institution, die sich professionell und umfassend der Sammlung, Dokumentation und Bewahrung dieser Spiele widmet sowie Grundlagen für die Forschung bereitstellt, wie es für dieses Kulturgut angemessen wäre. Dazu bedarf das analoge Medium Brettspiel auch eines Ortes, um das Spiel ggf. physisch analysieren und betrachten zu können. Da die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) sich weigert, Spiele zu sammeln, ist eine solche fachspezifische und ebenbürtige Lösung dringend erforderlich.

Grundlagen der Datenbank

Als Ausgangsbasis wurde die Lehr- und Forschungssammlung Brettspiele des Instituts für Ludologie digital aufgearbeitet, die als Dauerleihgabe im Residenzschloss Altenburg eine vorläufige Heimat gefunden hat, wo das Spielkartenmuseum seit 1923 ansässig ist. Der Bestand umfasst mehr als 43.000 Kartenspiele des Spielkartenmuseums und die mehr als 82.000 Brettspiele, von denen bisher über 32.000 digital erfasst, klassifiziert und dokumentiert wurden. Der Grundstein für diese Brettspielsammlung in Altenburg stammt aus der Sammlung von Dagmar und Ferdinand de Cassan in Wien, nachdem das Deutsche Spielearchiv der Stadt Nürnberg eine Übernahme dieser Sammlung 2020 wegen eines neuen Sammlungskonzeptes endgültig ablehnte. Mittlerweile liefern die meisten der über 180 Brettspielverlage aus dem deutschsprachigen Raum ihre Neuheiten als "freiwillige Pflichtexemplare" nach Altenburg, um dort einen Ort für das "Gedächtnis" der Brettspielbranche zu haben.

Residenzschloss Altenburg, Spielkartenmuseum seit 1923 mit Lehr- und Forschungssammlung Brettspiele seit 2020

Mehr zur Geschichte und den Ursprüngen der Spielearchive