
Dynasties
Man repräsentiert ein europäisches Fürstenhaus und will mit Diplomatie, Heiratspolitik und Handel Einfluss in Europa nehmen. Der aktive Spieler spielt eine seiner Aktionskarten und nutzt eine der drei Optionen dieser Karte, insgesamt gibt es fünf Optionen: Handel, Fürst einsetzen, Fürstin einsetzen, Persönlichkeit nutzen oder Sonderaktion. Haben alle gepasst, endet der Durchgang mit einer Wertung von unverheirateten Fürsten und Fürstinnen auf dem Plan und Ausspielen von Wertungskarten. Nach dem dritten Durchgang werden wieder Wertungskarten und noch Familienmitglieder auf dem Plan für Mehrheiten in Ländern und für Besetzen der Kronenstädte gewertet.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
DeutschLudografische Angaben
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
26403
Tags:
nbg16
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Rezension
Dynasties
REZENSION
Alternative Politik
Dynasties
Heirate &
Herrsche
Bellum gerant alii, tu felix Austria nube. Kriege mögen
andere führen, du glückliches Österreich heirate. Diesen Wahlspruch der
Habsburger, angeblich vom Ungarkönig Matthias Corvinus, basierend auf einer
Anfangszeile vom römischen Dichter Ovid, hat sich Matthias Cramer wohl zu
Herzen genommen und auf jede kriegerische Auseinandersetzung in seinem Spiel
verzichtet. Dennoch ist durch Verwendung eines speziellen Spielelements eine
Menge Interaktion gegeben.
Vorerst zum Autor: Matthias Cramer trat 2010 erstmals mit
„Glen More“ beim Alea Verlag in Erscheinung und hat seitdem unter anderen bei
Kosmos, Pegasus, Lookout Games und Queens veröffentlicht und mit Helvetia,
Rokoko, Lancaster oder Pi mal Pflaumen - um nur einige zu nennen – beachtliche
Spiele auf den Markt gebracht. Zwei Nominierungen zum Kennerspiel des Jahres
bestätigen seinen Erfolg. Schon bei Helvetia war die Heirat ein wesentliches
Spielelement. Bei Dynasties im Hans im Glück-Verlag wird es sogar zum
titelgebenden Grundthema.
Was erwartet uns?
Der relativ große Spielplan (60 x 60) - illustriert von
Claus Stephan – wird von der obligatorischen Zählleiste umrandet und zeigt auf
der linken Hälfte 4 Länder, nämlich Britannien, Frankreich, Spanien und das
Heilige Römische Reich. Letzteres ist mit sechs Städten vertreten, während
Frankreich nur vier Städte aufweist, der Rest fünf. Wir befinden uns im
Zeitalter der Renaissance. Die einzelnen Städte weisen Boni auf – sowohl offen
als auch durch verdeckte Plättchen, die vor Spielbeginn variabel vergeben
werden. Hier kauft man also die Katze im Sack. Bei den anderen kann man
Siegpunkte, zufällig ermittelte Waren oder den Status einer Krone ergattern.
Letztere bringen erst bei Spielende Punkte. Neben jedem Land gibt es einen
Platz für Länderwertungskarten, wo bei Spielbeginn mit verschieden hohen
punkteträchtigen Tafeln platziert werden. Auch hier werden je nach Anordnung wechselnde
Strategien erforderlich sein.
Auf der rechten Seite des Plans sind verschiedene
Möglichkeiten aufgezeigt, die den Spielverlauf beeinflussen können. So gibt es
eine Leiste die beim Passen den Startspieler für den nächsten Durchgang und
gleichzeitig die Rangfolge ermittelt nach der eine von 7 diversen Boni gewählt
werden darf. Genaueres schildere ich beim Spielablauf.
Außerdem gibt es acht Persönlichkeiten, deren Unterstützung
verschieden teuer erkauft werden kann. Vor jedem der drei Durchgänge werden
diese erneut gemischt und aufgelegt, sodass sich immer eine neue Preissituation
darstellt.
Schließlich sind drei Schiffe eingezeichnet mit Platz für
jeweils 5 Waren. Diese werden zu Beginn jeden Durchgangs mit willkürlich aus
einem Beutel gezogenen Waren bestückt. Dieser beinhaltet 72 Waren aufgeteilt
auf 5 Farben. Sie sind neben den 34 Aktionskarten das wesentliche Steuerelement
des Spiels. Jede Farbe ist der Abwicklung einer bestimmten von 5 Aktionen zugeordnet.
Die Farben sind schwarz, weiß, gelb, blau und rosa und haben
folgenden Verwendungszweck. Mit Schwarz platziert man einen Fürsten in einer
Stadt der vier Länder. Die Farbe weiß ist den Fürstinnen vorbehalten. In den
Städten ist mal der männliche Part teurer, nämlich bis zu drei Waren, in
anderen sind die Kosten für die weiblichen Regentinnen höher. Der Preis ist im
Feld wo man seine Figur hinstellt ersichtlich. Gelb benötigt man um Sonderaktionen
zu nutzen, genauso wie blau für die Unterstützung von Persönlichkeiten
erforderlich ist. Rosa hat zwei Funktionen. Entweder dient es als
Zahlungsmittel bei der Startspielerfestsetzung oder als Joker im Verhältnis 2:1
für andere Farben.
Kommen wir zum Spielablauf.
Jeder Spieler erhält 18 Figuren seiner Farbe, sowie eine
Ware pro Farbe als Startkapital, außerdem noch zwei grüne Wertungskarten. Auf
diesen sind immer 2 Städte verschiedener Länder vermerkt die diejenigen die bei
Spielende in diesen vertreten sind Punkte versprechen. Weitere Wertungskarten,
die verschiedene Mehrheiten in Ländern, an Personen oder Waren belohnen, können
im Verlauf des Spiels erworben werden. Je nach Spieleranzahl gibt es auch eine
bestimmte Menge von Aktionskarten pro Teilnehmer. Mit diesen zeigt man beim
Ausspielen an welche seiner 5 Möglichkeiten er in dieser Runde wahrnehmen
möchte.
Einen von 5 Schritten gilt es zu erwägen, wenn man an der
Reihe ist. Einer davon ist Waren zu beschaffen. Dazu setzt man seine Figur auf
eines der 3 mit Waren beladenen Schiffe. Ist das Schiff noch frei muss man sich
auf dem größeren dort vorgesehenen Platz positionieren. Steht dort allerdings
bereits jemand oder sogar eine eigene Figur kommt es sofort zum Handel. Die fünf
Waren werden in zwei Gruppen aufgeteilt – 2:3 oder 1:4 – und zwar vom Zweiten
der dort Platzierten, während der Erstplatzierte die Auswahl hat. Ist man sein
eigener Partner, weil zwei eigene Figuren am Schiff stehen, nimmt man sich einfach
zwei Waren. Dieses Tortenteilprinzip – Einer teilt und der andere nimmt dafür
als Erster - ist ein wesentliches Spielelement von Dynasties und fördert die
Interaktion. Das Teilen will sorgsam bedacht sein. Mit dem Handel kann man die
gewünschte Warenkombination erhalten, darf aber nicht vergessen, dass es der
Partner womöglich ebenfalls auf die gleichen Waren abgesehen hat. Das ewige
Dilemma des Teilers besteht in der Überlegung, wie teile ich, damit ich sicher
die Waren bekomme die ich gerne hätte.
Kommen wir zur 2. Aktionsmöglichkeit dem Einsetzen von Fürst
oder Fürstin, also der Grundidee des Spiels. Kann man es sich leisten sich in
dem gewünschten Land und in einer der Städte davon zu etablieren. Hat man genug
schwarze oder weiße erforderliche Waren passiert Folgendes. Ist man allein bzw.
als erster in der geplanten Stadt nutzt man den entsprechenden Bonus. Das heißt
man nimmt sich je nach Stadt das Bonusplättchen oder eine Ware blind aus dem
Beutel bzw. die zwei Siegpunkte. Befindet sich allerdings am Ort seiner Wünsche
bereits ein Partner findet dort zusätzlich sofort eine Vermählung statt. 3
Würfel symbolisieren die zu vergebende Mitgift. Auch hier findet das Prinzip
der Tortenteilung statt. Der kleinere bzw. billigere Partner würfelt und teilt,
der andere sucht aus. Die Mitgift ist dem Würfelglück ausgesetzt - Bis zu 6
Siegpunkte, extra Waren, ein Landeswappen (für Mehrheitenfindung), eine
Handelserlaubnis aber auch unter Umständen ein Kind sind möglich. Dies kann bei
einem verheirateten Paar platziert werden und hilft genau wie die Wappen die
Mehrheit im Land aus zu bauen oder zu sichern.
Die dritte Auswahlmöglichkeit wäre eine der Persönlichkeiten
und ihre Vorteile zu nutzen. Die Kosten betragen ein bis zwei blaue Waren,
wobei ein Angebot sogar kostenlos ist. Eine Variante, die viele Boni im
Programm hat. Von einer quasi kostenlosen Blitzheirat oder zusätzlichen Waren
durch „Plünderung“ der 3 Boote bis zum Erwerb einer zusätzlichen Wertungskarte,
die man aus 3 auswählen darf und manches mehr.
Die vierte Option wäre zu passen oder auszusetzen. Letzteres
ist nicht uninteressant. Dazu muss man eine Aktionskarte abwerfen ohne sie zu
nutzen, erhält aber dafür eine Ware aus dem Beutel. Man bleibt in diesem
Durchgang im Rennen und steigt in der nächsten Runde wieder ein. Beim Passen
platziert man seine Figur auf der entsprechenden Leiste entweder je nach Kosten
(rosa Waren) weiter vorne oder kostenlos hinten. Nachdem alle gepasst haben
gibt es je nach Platzierung ebenfalls bestimmte Boni. Die freie Auswahl ergibt
sich durch die Reihung. Man kann eine zusätzliche Stadt in einem Land
unterbringen, ein Land für die Schlusswertung aufwerten, sich eine zusätzliche
Aktionskarte für die nächste Runde sichern oder eine kostenlose Braut oder einen
Bräutigam erstehen. 7 Auswahlkriterien gibt es die bei dem Spiel vielleicht
durchaus eine Wendung herbeiführen können.
Die Wahl der Sonderaktion ist die fünfte Option. Dazu wären
noch die Aktionskarten zu erläutern. Jede Aktionskarte hat in der oberen Hälfte
3 Möglichkeiten zu Auswahl. Wappen mit Schwert bedeutet das Einsetzen eines
Fürsten, die Rose, die einer Fürstin. Das Segelschiff steht für Handel und das
blaue Symbol für das Nutzen einer Persönlichkeit. In der unteren Hälfte der
Aktionskarte sind Sonderaktionen aufgeführt, die mit ein bis drei gelben Waren
bezahlt werden müssen. Das sind zum Beispiel das Einsetzen von Figuren in einer
vorgegebenen Stadt, wobei anstelle der normalen Kosten die gelben Warensteine bezahlt
werden. Es gibt aber auch doppelte Handelsaktionen oder Besetzen der Startspielerposition
ohne Kosten usw.
Ist ein Durchgang abgeschlossen - das heißt alle haben
gepasst – gibt es eine Durchgangswertung. Einzel stehende also ledige
Mitglieder der Fürstenfamilie bekommen Punkte je nachdem ob sie auf großem oder
kleinem Feld stehen. Dann können gegebenenfalls Wertungskarten gespielt werden,
wobei zu beachten ist, dass man maximal 2 Karten in den nächsten Durchgang
mitnehmen darf. Nach dem zweiten Durchgang werden „ledige“ Figuren zwar höher
bewertet, diese werden aber anschließend ins „Kloster“ abgeschoben, das heißt
vom Spielplan entfernt. Das kann allerdings durch Abgabe eines rosa Warensteins
pro Figur verhindert werden. Nach dem 3. Durchgang und dem Ende des Spiels
tritt die Länderwertung in Kraft und die Kronstädte werden berücksichtigt. Mit
dem Ausspielen eventueller restlicher Wertungskarten endet das Spiel.
Dynasties ist sicherlich im Vielspielerbereich angesiedelt,
aber ich kann mir vorstellen, dass auch erprobte Familien damit ihre Freude
haben können. Material und Anleitung sind perfekt wie nicht anders beim
herausgebendem Verlag Hans im Glück zu erwarten. Die Mischung aus Interaktion –
dem Zocken beim Teilen – und dem Erfordernis von Taktik und Strategie, der
Vielgestalt der Möglichkeiten durch unzählige Boni, vermischt mit einem
Glücksfaktor (beim Würfeln und der Ausstattung der Boote) macht es für mich zu
einem Spitzenspiel seiner Gattung.
Zum Verlag: Das Märchen Hans im Glück hat mit dem
gleichnamigen Verlag von Bernd Brunnhofer nur den Start gemeinsam. Hans erhielt
bei den Gebrüdern Grimm nach 7 Jahren Arbeit einen Goldklumpen als Lohn. Auch
BB erhielt nach 7 Jahren 1991 seinen ersten „goldenen“ Spielpreis für „Drunter
und Drüber“. Währens Hans im Märchen aber sein Gold verlor hat der HiG Verlag
in den folgenden Jahren mit u.a. El Grande, Dominion, Russian Railroads und vor
allem dem 3 millionenfach verkauften Carcassonne und vielen anderen - an die 15
– wenn ich richtig gezählt habe, Goldklumpen wie Deutscher Spielpreis und Spiel
des Jahres an Land gezogen. Auch das vorliegende Dynasties glänzt in meinen
Augen verdächtig golden.
Rudolf Ammer
Spieler: 3-5
Alter: 12+
Dauer: 90+
Autor: Matthias Cramer
Grafiker: Claus Stephan
Preis: ca. 40 Euro
Verlag: Hans im Glück 2016
Web: www.hans-im-glueck.de
Genre: Handel, Gebietskontrolle
Zielgruppe: Mit Freunden
Version: de
Regeln: de en nl
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Historisches Thema vorbildlich umgesetzt
Schöne Ausstattung
Übersichtliche Regel
Vergleichbar:
Das Vermächtnis, Gonzaga
Andere Ausgaben:
White Goblin Games (nl), Z-Man Games (en)
Meine Einschätzung: 7
Rudolf Ammer:
Mit dem Prinzip der Tortenteilung als Spielelement sorgt
Matthias Cramer für jede Menge Interaktion und schafft es außerdem, durch eine
Unzahl von Möglichkeiten jedes Spiel variabel zu gestalten.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 1
Strategie (blau): 1
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 2
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0
REZENSION
Alternative Politik
Dynasties
Heirate &
Herrsche
Bellum gerant alii, tu felix Austria nube. Kriege mögen
andere führen, du glückliches Österreich heirate. Diesen Wahlspruch der
Habsburger, angeblich vom Ungarkönig Matthias Corvinus, basierend auf einer
Anfangszeile vom römischen Dichter Ovid, hat sich Matthias Cramer wohl zu
Herzen genommen und auf jede kriegerische Auseinandersetzung in seinem Spiel
verzichtet. Dennoch ist durch Verwendung eines speziellen Spielelements eine
Menge Interaktion gegeben.
Vorerst zum Autor: Matthias Cramer trat 2010 erstmals mit
„Glen More“ beim Alea Verlag in Erscheinung und hat seitdem unter anderen bei
Kosmos, Pegasus, Lookout Games und Queens veröffentlicht und mit Helvetia,
Rokoko, Lancaster oder Pi mal Pflaumen - um nur einige zu nennen – beachtliche
Spiele auf den Markt gebracht. Zwei Nominierungen zum Kennerspiel des Jahres
bestätigen seinen Erfolg. Schon bei Helvetia war die Heirat ein wesentliches
Spielelement. Bei Dynasties im Hans im Glück-Verlag wird es sogar zum
titelgebenden Grundthema.
Was erwartet uns?
Der relativ große Spielplan (60 x 60) - illustriert von
Claus Stephan – wird von der obligatorischen Zählleiste umrandet und zeigt auf
der linken Hälfte 4 Länder, nämlich Britannien, Frankreich, Spanien und das
Heilige Römische Reich. Letzteres ist mit sechs Städten vertreten, während
Frankreich nur vier Städte aufweist, der Rest fünf. Wir befinden uns im
Zeitalter der Renaissance. Die einzelnen Städte weisen Boni auf – sowohl offen
als auch durch verdeckte Plättchen, die vor Spielbeginn variabel vergeben
werden. Hier kauft man also die Katze im Sack. Bei den anderen kann man
Siegpunkte, zufällig ermittelte Waren oder den Status einer Krone ergattern.
Letztere bringen erst bei Spielende Punkte. Neben jedem Land gibt es einen
Platz für Länderwertungskarten, wo bei Spielbeginn mit verschieden hohen
punkteträchtigen Tafeln platziert werden. Auch hier werden je nach Anordnung wechselnde
Strategien erforderlich sein.
Auf der rechten Seite des Plans sind verschiedene
Möglichkeiten aufgezeigt, die den Spielverlauf beeinflussen können. So gibt es
eine Leiste die beim Passen den Startspieler für den nächsten Durchgang und
gleichzeitig die Rangfolge ermittelt nach der eine von 7 diversen Boni gewählt
werden darf. Genaueres schildere ich beim Spielablauf.
Außerdem gibt es acht Persönlichkeiten, deren Unterstützung
verschieden teuer erkauft werden kann. Vor jedem der drei Durchgänge werden
diese erneut gemischt und aufgelegt, sodass sich immer eine neue Preissituation
darstellt.
Schließlich sind drei Schiffe eingezeichnet mit Platz für
jeweils 5 Waren. Diese werden zu Beginn jeden Durchgangs mit willkürlich aus
einem Beutel gezogenen Waren bestückt. Dieser beinhaltet 72 Waren aufgeteilt
auf 5 Farben. Sie sind neben den 34 Aktionskarten das wesentliche Steuerelement
des Spiels. Jede Farbe ist der Abwicklung einer bestimmten von 5 Aktionen zugeordnet.
Die Farben sind schwarz, weiß, gelb, blau und rosa und haben
folgenden Verwendungszweck. Mit Schwarz platziert man einen Fürsten in einer
Stadt der vier Länder. Die Farbe weiß ist den Fürstinnen vorbehalten. In den
Städten ist mal der männliche Part teurer, nämlich bis zu drei Waren, in
anderen sind die Kosten für die weiblichen Regentinnen höher. Der Preis ist im
Feld wo man seine Figur hinstellt ersichtlich. Gelb benötigt man um Sonderaktionen
zu nutzen, genauso wie blau für die Unterstützung von Persönlichkeiten
erforderlich ist. Rosa hat zwei Funktionen. Entweder dient es als
Zahlungsmittel bei der Startspielerfestsetzung oder als Joker im Verhältnis 2:1
für andere Farben.
Kommen wir zum Spielablauf.
Jeder Spieler erhält 18 Figuren seiner Farbe, sowie eine
Ware pro Farbe als Startkapital, außerdem noch zwei grüne Wertungskarten. Auf
diesen sind immer 2 Städte verschiedener Länder vermerkt die diejenigen die bei
Spielende in diesen vertreten sind Punkte versprechen. Weitere Wertungskarten,
die verschiedene Mehrheiten in Ländern, an Personen oder Waren belohnen, können
im Verlauf des Spiels erworben werden. Je nach Spieleranzahl gibt es auch eine
bestimmte Menge von Aktionskarten pro Teilnehmer. Mit diesen zeigt man beim
Ausspielen an welche seiner 5 Möglichkeiten er in dieser Runde wahrnehmen
möchte.
Einen von 5 Schritten gilt es zu erwägen, wenn man an der
Reihe ist. Einer davon ist Waren zu beschaffen. Dazu setzt man seine Figur auf
eines der 3 mit Waren beladenen Schiffe. Ist das Schiff noch frei muss man sich
auf dem größeren dort vorgesehenen Platz positionieren. Steht dort allerdings
bereits jemand oder sogar eine eigene Figur kommt es sofort zum Handel. Die fünf
Waren werden in zwei Gruppen aufgeteilt – 2:3 oder 1:4 – und zwar vom Zweiten
der dort Platzierten, während der Erstplatzierte die Auswahl hat. Ist man sein
eigener Partner, weil zwei eigene Figuren am Schiff stehen, nimmt man sich einfach
zwei Waren. Dieses Tortenteilprinzip – Einer teilt und der andere nimmt dafür
als Erster - ist ein wesentliches Spielelement von Dynasties und fördert die
Interaktion. Das Teilen will sorgsam bedacht sein. Mit dem Handel kann man die
gewünschte Warenkombination erhalten, darf aber nicht vergessen, dass es der
Partner womöglich ebenfalls auf die gleichen Waren abgesehen hat. Das ewige
Dilemma des Teilers besteht in der Überlegung, wie teile ich, damit ich sicher
die Waren bekomme die ich gerne hätte.
Kommen wir zur 2. Aktionsmöglichkeit dem Einsetzen von Fürst
oder Fürstin, also der Grundidee des Spiels. Kann man es sich leisten sich in
dem gewünschten Land und in einer der Städte davon zu etablieren. Hat man genug
schwarze oder weiße erforderliche Waren passiert Folgendes. Ist man allein bzw.
als erster in der geplanten Stadt nutzt man den entsprechenden Bonus. Das heißt
man nimmt sich je nach Stadt das Bonusplättchen oder eine Ware blind aus dem
Beutel bzw. die zwei Siegpunkte. Befindet sich allerdings am Ort seiner Wünsche
bereits ein Partner findet dort zusätzlich sofort eine Vermählung statt. 3
Würfel symbolisieren die zu vergebende Mitgift. Auch hier findet das Prinzip
der Tortenteilung statt. Der kleinere bzw. billigere Partner würfelt und teilt,
der andere sucht aus. Die Mitgift ist dem Würfelglück ausgesetzt - Bis zu 6
Siegpunkte, extra Waren, ein Landeswappen (für Mehrheitenfindung), eine
Handelserlaubnis aber auch unter Umständen ein Kind sind möglich. Dies kann bei
einem verheirateten Paar platziert werden und hilft genau wie die Wappen die
Mehrheit im Land aus zu bauen oder zu sichern.
Die dritte Auswahlmöglichkeit wäre eine der Persönlichkeiten
und ihre Vorteile zu nutzen. Die Kosten betragen ein bis zwei blaue Waren,
wobei ein Angebot sogar kostenlos ist. Eine Variante, die viele Boni im
Programm hat. Von einer quasi kostenlosen Blitzheirat oder zusätzlichen Waren
durch „Plünderung“ der 3 Boote bis zum Erwerb einer zusätzlichen Wertungskarte,
die man aus 3 auswählen darf und manches mehr.
Die vierte Option wäre zu passen oder auszusetzen. Letzteres
ist nicht uninteressant. Dazu muss man eine Aktionskarte abwerfen ohne sie zu
nutzen, erhält aber dafür eine Ware aus dem Beutel. Man bleibt in diesem
Durchgang im Rennen und steigt in der nächsten Runde wieder ein. Beim Passen
platziert man seine Figur auf der entsprechenden Leiste entweder je nach Kosten
(rosa Waren) weiter vorne oder kostenlos hinten. Nachdem alle gepasst haben
gibt es je nach Platzierung ebenfalls bestimmte Boni. Die freie Auswahl ergibt
sich durch die Reihung. Man kann eine zusätzliche Stadt in einem Land
unterbringen, ein Land für die Schlusswertung aufwerten, sich eine zusätzliche
Aktionskarte für die nächste Runde sichern oder eine kostenlose Braut oder einen
Bräutigam erstehen. 7 Auswahlkriterien gibt es die bei dem Spiel vielleicht
durchaus eine Wendung herbeiführen können.
Die Wahl der Sonderaktion ist die fünfte Option. Dazu wären
noch die Aktionskarten zu erläutern. Jede Aktionskarte hat in der oberen Hälfte
3 Möglichkeiten zu Auswahl. Wappen mit Schwert bedeutet das Einsetzen eines
Fürsten, die Rose, die einer Fürstin. Das Segelschiff steht für Handel und das
blaue Symbol für das Nutzen einer Persönlichkeit. In der unteren Hälfte der
Aktionskarte sind Sonderaktionen aufgeführt, die mit ein bis drei gelben Waren
bezahlt werden müssen. Das sind zum Beispiel das Einsetzen von Figuren in einer
vorgegebenen Stadt, wobei anstelle der normalen Kosten die gelben Warensteine bezahlt
werden. Es gibt aber auch doppelte Handelsaktionen oder Besetzen der Startspielerposition
ohne Kosten usw.
Ist ein Durchgang abgeschlossen - das heißt alle haben
gepasst – gibt es eine Durchgangswertung. Einzel stehende also ledige
Mitglieder der Fürstenfamilie bekommen Punkte je nachdem ob sie auf großem oder
kleinem Feld stehen. Dann können gegebenenfalls Wertungskarten gespielt werden,
wobei zu beachten ist, dass man maximal 2 Karten in den nächsten Durchgang
mitnehmen darf. Nach dem zweiten Durchgang werden „ledige“ Figuren zwar höher
bewertet, diese werden aber anschließend ins „Kloster“ abgeschoben, das heißt
vom Spielplan entfernt. Das kann allerdings durch Abgabe eines rosa Warensteins
pro Figur verhindert werden. Nach dem 3. Durchgang und dem Ende des Spiels
tritt die Länderwertung in Kraft und die Kronstädte werden berücksichtigt. Mit
dem Ausspielen eventueller restlicher Wertungskarten endet das Spiel.
Dynasties ist sicherlich im Vielspielerbereich angesiedelt,
aber ich kann mir vorstellen, dass auch erprobte Familien damit ihre Freude
haben können. Material und Anleitung sind perfekt wie nicht anders beim
herausgebendem Verlag Hans im Glück zu erwarten. Die Mischung aus Interaktion –
dem Zocken beim Teilen – und dem Erfordernis von Taktik und Strategie, der
Vielgestalt der Möglichkeiten durch unzählige Boni, vermischt mit einem
Glücksfaktor (beim Würfeln und der Ausstattung der Boote) macht es für mich zu
einem Spitzenspiel seiner Gattung.
Zum Verlag: Das Märchen Hans im Glück hat mit dem
gleichnamigen Verlag von Bernd Brunnhofer nur den Start gemeinsam. Hans erhielt
bei den Gebrüdern Grimm nach 7 Jahren Arbeit einen Goldklumpen als Lohn. Auch
BB erhielt nach 7 Jahren 1991 seinen ersten „goldenen“ Spielpreis für „Drunter
und Drüber“. Währens Hans im Märchen aber sein Gold verlor hat der HiG Verlag
in den folgenden Jahren mit u.a. El Grande, Dominion, Russian Railroads und vor
allem dem 3 millionenfach verkauften Carcassonne und vielen anderen - an die 15
– wenn ich richtig gezählt habe, Goldklumpen wie Deutscher Spielpreis und Spiel
des Jahres an Land gezogen. Auch das vorliegende Dynasties glänzt in meinen
Augen verdächtig golden.
Rudolf Ammer
Spieler: 3-5
Alter: 12+
Dauer: 90+
Autor: Matthias Cramer
Grafiker: Claus Stephan
Preis: ca. 40 Euro
Verlag: Hans im Glück 2016
Web: www.hans-im-glueck.de
Genre: Handel, Gebietskontrolle
Zielgruppe: Mit Freunden
Version: de
Regeln: de en nl
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Historisches Thema vorbildlich umgesetzt
Schöne Ausstattung
Übersichtliche Regel
Vergleichbar:
Das Vermächtnis, Gonzaga
Andere Ausgaben:
White Goblin Games (nl), Z-Man Games (en)
Meine Einschätzung: 7
Rudolf Ammer:
Mit dem Prinzip der Tortenteilung als Spielelement sorgt
Matthias Cramer für jede Menge Interaktion und schafft es außerdem, durch eine
Unzahl von Möglichkeiten jedes Spiel variabel zu gestalten.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 1
Strategie (blau): 1
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 2
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0