7 Wonders

7 Wonders  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Englisch

Ludografische Angaben

Verlage:
Repos Productions
Autoren:
Bauza, Antoine
Illustratoren:
Coimbra, Miguel
Inventarnummer:
22384
Tags:
ess10
Kategorien:
Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Erscheinungsjahr

2010
Spieler

3 - 7 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 30 Minuten

Rezension

7 Wonders
Expert                
 
Alter                   
Spezial                 2 vi
 
Zivilisationen
entwickeln
 
7 Wonders
 
Weltwunder oder Kasernen bauen?
 
Jedes Jahr in Essen gibt es ein Spiel, das die Spieleszene
aufrührt, den Alltag der Spieler durcheinanderbringt und sie in eine durchaus
erwartete, fanatische, kuriose Paroxie der Vorerwartung vor der Spiel verfallen
lässt: Unmengen von Vorbestellungen, das Rennen um das letzte Exemplar,
Vorschauen mit dem Attribut „Das ist das neue Puerto Rico“ – oft ist es nur ein
kurzes Feuerwerk so wie für Duck Dealer oder Khronos – schnell in Vergessenheit
geratene Titel, oder Titel die wieder in die große Masse guter, aber nicht
außergewöhnlicher Spiele eingliedern. Und dann wieder – manches Mal – begegnen
wir Hinweisen auf Originalität und Aussagekraft so wie bei Dominion oder
Agricola.
Dieses Jahr war 7 Wonders der Auslöser des „kollektiven
Irrsinns“, die spezielle Auflage von 777 Exemplaren war wie üblich schon durch
Vorbestellungen ausverkauft.
 
Ich persönliche finde 7 Wonders sehr
interessant und originell mit einem einzigartigen Mechanismus, der viele
Facetten hat. Ich halte es nicht für das absolute Meisterwerk, aber es ist
sicherlich eines der besten Spiele in der Kategorie, in die es hineingehört.
Aber welche Kategorie ist das, wo 7 Wonders eingeordnet werden sollte? Liest
man die Regel und schaut sich Thema und Hintergrundgeschichte an, ist man mit
einem Spiel konfrontiert, das sich mit der Entwicklung von Zivilisationen
beschäftigt und wir alle wissen, das solche Spiele sehr selten vernünftige
Spieldauer haben. Demgegenüber kann 7 Wonders ganz leicht in 30 bis höchstens
45 Minuten gespielt werden – erfahrene Spieler schaffen es wirklich sehr
schnell, sogar im Spiel mit 6 und 7 Spielern. So gesehen ist es eigentlich ein  „Zwischendurch-Spiel“
der Extraklasse und in dieser Kategorie ist es absolut ausgezeichnet!
 
In den mehr als 20 Spielen, die ich bisher gespielt habe,
und das mit 3, 4, 5 und 6 Spielern, hatte ich nie ein Gefühl der Langeweile
oder von sich wiederholenden Spielabläufen und sehr oft waren wir bei Spielende
absolut bereit, gleich noch einmal zu  spielen.
Die Spieler sollen eine Zivilisation aufbauen, die sich in
drei Zeitaltern entwickelt. Jede dieser Zivilisationen wird durch eines der
Sieben Weltwunder repräsentiert, jedes davon hat spezielle Eigenschaften und
Kräfte. In jedem der drei Zeitalter bekommt jeder Spieler sieben Karten. Eine
Runde ist sehr einfach und schnell gespielt, sie besteht praktisch nur in der
Wahl, welche der Handkarten man gleichzeitig mit allen anderen Spielern
verdeckt auslegt. Hat man dies erledigt, gibt man in Zeitalter I und II die
restlichen Handkarten an den Spieler zur Linken weiter, in Zeitalter II gehen
sie an den Spieler zur Rechten. Bevor dieser sie aufnimmt, führen alle gleichzeitig
die durch die Karte festgelegte Aktion aus, das kann sein: Den Bau errichten,
eine Ausbaustufe des Wunders bauen oder die Karte abwerfen um 3 Münzen zu
bekommen. Die jeweiligen Kosten müssen bezahlt werden. Sind alle Aktionen
abgewickelt, nehmen die Spieler die Karten auf.
Dies wird wiederholt, bis alle Spieler 6 Karten gespielt
haben, die siebente Karte jedes Zeitalters wird abgeworfen. Am Ende jedes
Zeitalters wird dann eine Wertungsphase der Konflikte absolviert, jede Spieler
vergleicht die Anzahl Schilde auf ihren militärischen Bauten mit jenen der
beiden benachbarten Städte: Bei höherer Anzahl bekommt man einen
Siegpunktmarker des Zeitalters, bei geringerer Anzahl einen Niederlagenmarker
für das Wunder-Tableau. Nach den 3 Zeitaltern zählt man einfach die Punkte und
wer die meisten hat, gewinnt.
 
Das Spiel ist für mich aus zwei Gründen hervorragend: Das
Spieltempo und die Mechanismen, die sich auf „Nachbarschaft“ beziehen. Das
Tempo kommt natürlich aus dem Mechanismus der gleichzeitigen Kartenwahl und der
Tatsache, dass jede Karte dreifach einsetzbar ist, Errichten des abgebildeten
Baus, als Marker für eine Ausbaustufe des Wunders oder Abwerfen für 3 Münzen. 7
Wonders ist ein Spiel, dessen Verlauf sehr durch die Sitzreihenfolge am Tisch
beeinflusst wird – was normalerweise als Fehler bei den Mechanismen gilt, ist
hier ein besonders herausragendes Spielelement. Die Nachbarschaft kommt in drei
verschiedenen Aspekten zum Tragen: Das Weitergeben der Karten, die Verwendung
von Rohstoffen  und den Konflikten. Offensichtlich erfordert das Weitergeben
und Bekommen von Karten in jeder Runde ein Bewerten und Berücksichtigen der
Strategien des Sitznachbars:
Welche Karten kann ich ihm geben?
Für ihn ist diese Karte sicher wertlos und er wird sie mir
geben?
Noch interessanter ist der Mechanismus der Ressourcen: Um
Bauten, Entwicklungen oder Technologien zu errichten braucht man oft Rohstoffe.
Jeder Spieler beginnt mit einem solchen Rohstoff, hat die Rohstoffe gespielter
Karten und kann gegen Bezahlung Rohstoffe der Nachbarn nutzen: Wenn mein
rechter Nachbar Holz hat, kann ich ohne eine Runde und eine Karte zu
verschwenden für das benötigte Holz bezahlen. Die Kriege werden ebenfalls wie
schon erwähnt, in 7 Wonders, in Nachbarschaftsbeziehungen abgewickelt, am Ende
jedes Zeitalters werden die eigenen militärischen Werte mit denen der Nachbarn
verglichen und bringen Plus- oder Minuspunkte je nach Sieg oder Niederlage,
wenn man stärker oder schwächer als der Nachbar ist.
Im Kartendeck gibt es Rohstoffe (braun), Manufakturprodukte
(grau), Forschungsgebäude (grün), Profanbauten (blau), Handelsgebäude (gelb),
Militärische Bauwerke (rot) und Gilden (violett). Die Rohstoffe dominieren im
ersten Zeitalter und sind auch im zweiten vorhanden, die Gilden kommen nur im
dritten Zeitalter vor. Militärische Einrichtungen genauso wie Handelsgebäude
und Profanbauten verbessern die Möglichkeiten in den weiteren Zeitaltern.
 
Schauen wir uns an, wie das Spiel im Detail verläuft. 7
Wonders ist ein Kartenspiel und abgesehen vom Tableau  (ein kleines Spielbrett
für jeden Spieler, und tatsächlich eines der Wunder), Goldmünzen und den
Sieg/Niederlage Markern für die Konflikte wird alles mit den Baukarten
erledigt. Jeder spielt 18 Karten im ganzen Spiel (je 6 pro Zeitalter) und muss
das Beste daraus machen. Zu Beginn ist es wichtig und hilfreich Rohstoffe zu
spielen, mit denen man später leichter andere Bauten und Gilden errichten kann,
aber man soll das nicht übertreiben und sollte immer daran denken, dass man
Rohstoffe auch von seinen Nachbarn erwerben kann. Viele Karten verlangen
Rohstoffe, man muss sie haben oder kaufen. Die Rohstoffe gehen niemals verloren
oder werden verbraucht, und jeder Rohstoff kann in einer Runde dreimal
verwendet werden – einmal vom Spieler selbst und je einmal von jedem seiner
beiden Nachbarn. Die Handelsgebäude stellen oft wirtschaftliche Vorteile, zum
Beispiel Geld, zur Verfügung oder erlauben, Rohstoffe vom Nachbarn zu
reduzierten Preisen zu kaufen. Profanbauten bringen am Spielende Siegpunkte und
die Militärgebäude dienen nur zur Bestimmung von relativer Stärke am Ende des
Zeitalters. Den Krieg mit einem Nachbarn zu gewinnen, bringt 1, 3 oder 5 Punkte
in Zeitalter I, II oder III. Alle Kriege zu gewinnen bringt 18 Siegpunkte,
absolut nicht genug um ein Spiel zu gewinnen, in dem der Sieger oft mit mehr
als 40 Punkten triumphiert.
Einige Einrichtungen sind eine Voraussetzung für die
Entwicklung anderer Einrichtungen, was im Spiel dazu führt, dass man Karten
spielen kann ohne die nötigen Rohstoffe zu haben. Die grünen Forschungsgebäude
in drei verschiedenen Arten bringen am Ende Siegpunkte auf ganz spezielle Art:
1, 2, 3 oder 4 Karten derselben Technologie ergeben 1, 4 9 oder 16 Siegpunkte
und man kassiert einen Bonus von 7 Siegpunkten für jedes Set dreier
verschiedener Technologien. Das Spiel enthält eine Riesenauswahl an Details und
Wahlmöglichkeiten – Rohstoffe, Interaktion mit den Nachbarn, die
Entwicklungskurve, das militärische Wettrüsten – und das all in einem Spiel das
nach 30 bis 45 Minuten durchgespielt ist.
 
Noch etwas zu den Wundern – jedes Wunder im Grundspiel hat
drei Ausbaustufen. Die erste und die dritte sind für alle gleich, mit 3 und 7
Siegpunkten, aber die 2. Stufe bringt Abwechslung ins Spiel. Und jedes Wunder
bringt noch Sonderfähigkeiten mit, die das Spiel etwas „komplexer“ machen!
 
Für mich ein großartiges Spiel und ein Mechanismus, den wir
hoffentlich noch öfters angewendet sehen werden.
Spieler         : 3-7
Alter            : ab 13 Jahren
Dauer           : ca. 30 min
 
Autor           : Antoine Bauza
Grafik          : Miguel Coimbra
Titel englisch          : ident
Preis            : ca. 35,00 Euro
Verlag          : Repos / Asmodee 2010
                     www.rprod.com
 
Genre                    : Aufbauspiel mit Karten
Zielgruppe             : Für Experten
Mechanismen         : Karten bestmöglich nutzen
 
Kommentar:
Tolle Ausstattung und Grafik
Enorme Spieltiefe bei geringer Spieldauer
Sitzreihenfolge als positiver Spielmechanismus
 
Vergleichbar:
Erstes Spiel in dieser Art, manche Mechanismen wie
Mehrfachnutzung der Karten bekannt, z.B. aus San Juan
 
Atmosphäre: 6
 
Andrea Ligabue:
Von der Länge her ein „Füller“, vom Spielerlebnis ein
großartiges Spiel, welch fantastische Kombination.
 
Zufall                           
Taktik                  2
Strategie__                  3
Kreativität          
Wissen_              
Gedächtnis          3
Kommunikation  
Interaktion                   3
Geschicklichkeit 
Action