Bayerisches Spiele-Archiv in Haar bei München

Bayerisches Spiel-Archiv e.V.

Förderung des Brettspielens

Urkundenverleihung in Nürnberg auf dem Spielplatz des Spielzeugmuseums: Dr. Thomas Eser (Leiter der Museen der Stadt Nürnberg), Tom Werneck (Bayerisches Spiele-Archiv), Staatsminister Albert Füracker (CSU), Oberbürgermeister Marcus König (CSU), Prof. Dr. Karin Falkenberg (Leiterin Spielzeugmuseum Nürnberg 2014-2025, Leiterin Deutsches Spielarchiv 2014-2018), Scarlett Wisotzki (Spielwarenmesse eG) und Prof. Dr. Jens Junge (Institut für Ludologie)

Das Bayerisches Spiele-Archiv in Haar bei München setzt sich seit den 1970ern für das Kulturgut Spiel ein und ist seit 1996 als eingetragener Verein eigenständig auch als Veranstalter von Spieleabenden aktiv.
Der Mitbegründer des Vereins "Spiel des Jahres e.V." (1978) und langjähriges Jury-Mitglied, Tom Werneck (1978-1983, 1987-2009), hat als Spielekritiker von den Brettspielverlagen regelmäßig die Neuerscheinungen kostenfrei zugeschickt oder auf der Spielwarenmesse oder der SPIEL Essen persönlich übergeben bekommen, ebenso wie der langjährige Juryvorsitzende Prof. Dr. Bernward Thole (1978-1994), der parallel dazu das Deutsche Spielearchiv in Marburg ab 1985 aufbaute. Das Bayerische Spiele-Archiv wurde ab 1996 als Redundanz-Archiv zum Deutschen Spielearchiv in Marburg und später in Nürnberg betrachtet, ebenso wie die Deutsche Nationalbibliothek heute zwei Standorte in Frankfurt a.M. und in Leipzig hat. Bernward Thole verkaufte seine Spielesammlung 2009 an die Stadt Nürnberg. Das Angebot von Tom Werneck, beide Archive unter einen gemeinsamen Betrieb zu stellen, d.h. auch die Sammlung in Haar bei München durch die Stadt Nürnberg übernehmen zu lassen, wurde 2018 durch die neue kommunale, vom Spielzeugmuseum getrennte Leitung abgelehnt.

So blieb das Bayerische Spiele-Archiv bis 2025 eigenständig an drei Standorten (Hauptarchiv in der Casinostr. 70, Demo-Archiv im Rathaus und dem externen Lager) und die Aktivitäten sind über die Stadt Haar verteilt. Das Archiv sammelt und dokumentiert Gesellschaftsspiele, um sie der Nachwelt zu erhalten. Von den ca. 20.000 analogen Spielen sind 90% deutschsprachig und 90% nach 1945 erschienen.

Bisher sind von dem Spielebestand über 16.000 Spiele digital erfasst und online einsehbar: Sammlung

Im Archiv ist darüber hinaus eine Spiele-Fachbibliothek mit ca. 4.000 Bänden für die wissenschaftliche Recherche zugänglich.

Das Kulturgut Spiel wird durch das Team des Archives regelmäßig gepflegt. So wurden die Haarer-Spiele-Abende bisher mehr als 650 mal und der Aschheimer Spieletreff über 600 mal in den letzten Jahren durchgeführt.

Das Bayerische Spiele-Archiv ist zusammen mit dem Spielzeugmuseum Nürnberg von der UNESCO als "Best Practice" ausgezeichnet worden und auf die Landesliste Bayerns genommen worden für die "Förderung des Brettspiels".

Auszeichnung für die "Förderung von Brettspielen" auf der UNESCO-Landesliste des Immateriellen Kulturerbes Bayern

Dieser Teilerfolg war durch die zwei Antragsanläufe in Bayern 2017 und 2019 durch Karin Falkenberg und Tom Werneck möglich. Aber mit dem Ziel, die Kulturform des Brettspielens in das Bundesverzeichnis der UNESCO zu bekommen, mussten 2021 und 2023 in Thüringen erneut zwei Anträge über Jens Junge als Koordinator gestellt werden.

Zur Geschichte der Anerkennung der Kulturform "Brettspiele spielen - Brettspielkultur in Deutschland" für das Bundesverzeichnis durch die UNESCO-Kommission.

Nachdem Jens Junge als ehemaliger wissenschaftlicher Beirat des Deutschen Spielearchivs in Nürnberg die Absage der Stadt 2018 noch aktiv miterleben musste, kam 2024 erneut die Idee auf, nachdem in Altenburg die Sammlungen de Cassan, Neugebauer, Teuber und Petersen über die Jahre 2020-2024 zusammengetragen waren, auf dem Weg hin zu einem Nationalarchiv für Brettspiele mit dem Bayerischen Spiele-Archiv eine enge Kooperation einzugehen.

Am 17. Mai 2025, anlässlich der Promotionsfeier von Dr. Tom Werneck (85), wurde das Bayerische Spiele-Archiv an die Trägerinstitution "Stiftung Spielen" durch seine Söhne Till und Fabian übergeben. Die Stiftung arbeitet nun eng mit dem bestehenden Verein "Bayerisches Spiele-Archiv Haar e.V." über einen Kooperationsvertrag zur Betreuung, Erfassung und Archivierung der Brettspiele zusammen.

Übergabe der Sammlung Tom Werneck an die Stiftung Spielen durch Dr. Till und Fabian Werneck an Stiftungsvertreter Prof. Dr. Jens Junge

Tom Werneck und Jens Junge kennen sich seit 1984, als der Spielekritiker und Redakteur sowie der frisch gestartete Azubi zum Verlagskaufmann sich das erste Mal begegneten und der Azubi für die SpielBox-Redakteure die Honorarabrechnungen nacht Millimeter- und Zeilenpreisen ausmessen und ausrechnen durfte.

Jens Junge zeigt Tom Werneck im Spielearchiv die SpielBox mit dem Computerspiel "Smurf" und dem Schlumpf auf dem Titelbild von 1983, was ihn motivierte, bei dieser Fachzeitschrift seine Ausbildung als Verlagskaufmann 1984 zu beginnen