Village Inn

Die erste Erweiterung zu Village enthält Material für einen fünften Spieler und dazu zwei neue Gebäude, Brauerei und Wirtshaus. Die Brauerei erfordert eine Handwerksaktion, produziert zwei Bier und man bezahlt mit drei Zeit oder drei Getreide. Das Wirtshaus bringt ein neues Aktionsfeld, man nimmt einen Stein von dort oder gibt drei gleiche Einflusssteine ab; nun kann man eine Personenkarte erwerben, man gibt eine Zeit ab, legt die oberste Personenkarte eines Stapels unter den Stapel und erwirbt nun die oberste Karte eines Stapels für die darauf angegebenen Kosten. Stirbt eine Figur aus dem Wirtshaus, muss sie in ein anonymes Grab.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch, Englisch

Ludografische Angaben

Inventarnummer:
24152
Tags:
nbg13
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex, Erweiterung ohne Basisspiel
Erscheinungsjahr

2013
Spieler

2 - 5 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 120 Minuten

Rezension

Village Inn
UNSERE REZENSION
 
Das Leben spielt auch im Gasthaus
 
Village Inn
 
Bier, Brauerei und
Wirtshaus
 
Inka und Markus Brand, die bereits seit 2006 ihr Talent
als Spieleautorenpaar erfolgreich unter Beweis stellen, zeigten vor zwei Jahren
mit ihrem Spiel „Village – Wie das Leben so spielt“, dass sie auch im Bereich
der Strategiespiele einiges zu bieten haben. Ihr Spiel gewann den deutschen
Spielepreis 2012 und wurde im selben Jahr auch zum „Kennerspiel des Jahres“
gekürt. Dementsprechend groß war die Nachfrage nach Erweiterungen zu dem
preisgekrönten Werk.
Nach langem Warten ist mit „Village Inn“ im Frühling
dieses Jahres nun die erste Erweiterung erschienen. Sie ist ausschließlich mit
dem Grundspiel spielbar und erweitert dieses um einen fünften Spieler, sowie um
neue Aktionsmöglichkeiten. Im Spiel enthaltene, separate Tableaus für den
Friedhof und die Dorfchronik ermöglichen, auch das Grundspiel zu fünft zu
spielen, ohne die Erweiterung dazu nehmen zu müssen. In diesem Fall ändert sich
regeltechnisch nichts,  bis auf die Anzahl und die Verteilung der
Einflusssteine zu Rundenbeginn.
 
Spielt man mit den Neuheiten von Village Inn, ändert sich
der Spielablauf wie folgt:
Für die Marktaktion gibt es vier neue Kundenplättchen,
die bei der Spielvorbereitung mit denen des Grundspiels zusammengemischt werden
und, wie diese, zum Kauf ausliegen können. Sie kosten neben anderen Waren auch
das neue Gut „Bier“, das man durch Ausführen einer Aktion in der „Brauerei“
bekommt.
Bei der Brauerei handelt es sich, wie bei der
Schreibstube aus dem Grundspiel, um ein Handwerksgebäude mit gelbem Wappen, das
auch auf die gleiche Art und Weise funktioniert. Man nimmt dazu einen
Einflussstein aus dem gelben Vorrat des Spielplans und hat anschließend zwei
Möglichkeiten, die Gebäudeaktion zu nutzen. Entweder man stellt eine seiner
Figuren auf das Gebäude und bezahlt insgesamt 6 Zeit für 2 Güterplättchen Bier,
oder man gibt stattdessen drei Getreidesäcke dafür ab. Das dadurch gewonnene
Bier kann am Markt zum Kauf von Kundenplättchen oder im neu angesiedelten
„Wirtshaus“ ausgeben werden.
Das Wirtshaus ist das zweite neue Gebäude am Spielplan,
das, anders als die Brauerei, ein eigenes farblich gekennzeichnetes Aktionsfeld
hat. Dieses wird jede Runde in gewohnter Weise mit Einflusssteinen befüllt und
unterliegt denselben Regeln wie andere Aktionsfelder mit der Ausnahme, dass es
zwingend eine Figur benötigt, die nach Bezahlung der Ausbildungskosten in Zeit,
wie üblich, auf das Gebäude gestellt wird. Das Ausführen der Aktion kostet
danach eine weitere Zeit und ermöglicht dem jeweiligen Spieler dann zwei Dinge
zu tun:
Zuerst muss er einen von drei offen ausliegenden Stapeln
zu jeweils zehn verschiedenen Personenkarten wählen und die oberste Karte
dieses Stapels darunter legen, sodass eine neue Karte sichtbar wird. Danach
darf er sich erneut einen der drei Stapel aussuchen und eine der oben liegenden
Personenkarten kaufen.
Jede der Karten kostet dabei eine Goldmünze oder ein bis
zwei Güter Bier und gewährt dem Spieler entweder einmalige Aktionsboni, wie das
Nehmen bestimmter Güterplättchen, oder aber neue Siegpunktbedingungen für das
Ende des Spiels. So erhält man beispielsweise mit dem „Bürgermeister“ bei der
Endwertung für bis zu drei grüne Einflusssteine am eigenen Hofplan jeweils zwei
Siegpunkte.  
 
Durch den Kauf und das Nehmen einer Personenkarte wird
die nächste Karte des Stapels sichtbar und es stehen für die nächste Aktion im
Wirtshaus wieder drei Karten zur Auswahl. Insgesamt sind es bis zu 30
unterschiedliche Personenkarten, die hier im Laufe des Spiels in dem Gebäude
erworben werden können. Zu beachten ist jedoch, dass es für die im Wirtshaus
gestorbene Figuren der Spieler keinen Platz in der Dorfchronik gibt. Sie kommen
auf einen freien Platz am Friedhofstableau und bringen keine Punkte am Ende des
Spiels.
 
Obgleich sich diese einfachen neuen Zusatzregeln, wie
auch der Rest des Spiels, nicht zuletzt dank der durchwegs gelungenen,
grafischen Gestaltung der Erweiterung, nahtlos in die Thematik des Grundspiels
einfügen, ist Village Inn zweifelsohne für Spieler gedacht, die bereits
Erfahrung mit dem Grundspiel haben und noch mehr erleben möchten.
Für alle, die sich das erste Mal an Village versuchen,
gilt: Sie werden mit den vergleichsweise kurzen und einfachen Regeln der Erweiterung
definitiv nicht überfordert sein, dennoch stellen die neuen Personenkarten
durch ihre komplett unterschiedlichen Effekte die Spieler vor
Herausforderungen, was die richtige Spielweise und das Timing von Aktionen
betrifft, die beim ersten Spiel nicht leicht zu erfassen sind.
In dem Sinne sollte man schon ein paar Partien des
Grundspiels gespielt und daran Gefallen gefunden haben, bevor man sich an die
Erweiterung heranwagt. Jene Spieler, die mit dem Spielablauf und den
Möglichkeiten des Dorfes bereits gut vertraut sind, kommen hingegen voll auf
ihre Kosten.
Nicht nur bringen die Personenkarten eine wichtige
taktische Komponente in den sonst sehr statischen Charakter des Spiels und
sorgen damit für besseren Wiederspielwert, sie fordern durch ihre unterstützenden
Effekte auch neue Überlegungen und Herangehensweisen an die einzelnen Aktionen.
Keine der Karten scheint dabei im Vergleich zu ihren Kosten unverhältnismäßig
stark oder schwach zu sein, vielmehr kommt es darauf an, wann und ob die Karte
im Wirtshaus aufgedeckt wird. Hierbei spielt dann auch das Glück eine kleine
Rolle.
Als Fazit kann ich die Erweiterung jedem ans Herz legen,
der Freude am Grundspiel hat und dessen Möglichkeiten noch weiter ausreizen
möchte. Sie bietet ausreichend Neues zu bestehenden Strategien, sorgt damit
auch für eine bessere Balance zwischen ihnen, und bringt gute neue Ansätze für
Extrapunkte, die durchaus spielentscheidend sein können. Genau das macht
Village Inn in meinen Augen zu einer sehr guten Spielergänzung, die ich auf
jeden Fall bei allen weiteren Partien dazu nehme.
 
Dennis Rappel
 
Spieler: 2-5
Alter: 12+
Dauer: 90+
Autor: Inka und Markus Brand
Grafik: Dennis Lohausen  
Preis: ca. 20 Euro
Verlag: eggert / Pegasus 2013
Web: www.pegasus.de
Genre: Worker Placement
Zielgruppe: Für Experten  
Version: de
Regeln: de en es fr nl
Text im Spiel: ja
 
Kommentar:
Ansprechende Grafik,  
Thema passt zum Grundspiel
Neue und verbesserte Siegpunktmöglichkeiten
Auslage und Kombination der Personenkarten zufällig
 
Vergleichbar:
                                    
Worker Placement Spiele wie Agricola oder Caylus
 
Andere
Ausgaben:                              
Tasty Minstrel Games, Ludonova, Gigamic,
999 Games
 
Meine Einschätzung: 6
 
Dennis Rappel
 
Was dem Grundspiel an taktischen Elementen und nötiger
Abwechslung fehlt, macht „Village Inn“ mit seinen dreißig verschiedenen
Personenkarten wieder wett. Diese ergänzen nicht nur Aktionen aus dem
Grundspiel mit weiteren Siegpunktmöglichkeiten, sondern schaffen auch neue
Wege, sich die spielentscheidenden Punkte zu holen.
 
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 3
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 2
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0